Sehr geehrter Herr Edwards,

vielen Dank für Ihre Bewerbung. Wir beauftragen Sie hiermit beim nächsten Godzilla-Film Regie zu führen.

Der Film, den Sie Ihrer Bewerbung hinzugefügt haben, hat uns davon überzeugt, dass Sie der Richtige sind für den Job. Obwohl es sich bei Ihrem Film Monsters von 2010 um eine unabhängige Low-Budget-Produktion handelt, den nur wenige Kinogänger kennen, möchten wir erklären, warum wir Sie anderen, prominenteren Regisseuren vorgezogen haben.

Ihr Film Monsters ist nicht weniger als ein Geniestreich, eine frische Brise in der von Erfolgsdruck und Einfallslosigkeit verpessteten Hollywood-Blockbuster-Luft. Monsters zeigt ganz deutlich: Sie haben das Potenzial eines Peter Jackson oder Sam Raimi. Ersterer hat ein unverfilmbares Buch verfilmt. Letzterer hat eine Superhelden-Film-Hysterie initiiert. Bleibt nur zu hoffen, dass Monsters kein Zufallstreffer war und Sie kein zweiter M. Night Shyamalan werden.

Handlung

Ein US-amerkanischer Fotojournalist ist unterwegs in Mexiko und bekommt von seinem Boss per Telefon den Auftrag, seine Tochter, die sich ebenfalls in Mexiko aufhält, zu finden und sie unbeschadet nach Hause zu bringen. Der Fotograf findet die verwöhnte Göre und versucht, seinen Auftrag zu erfüllen.
Dummerweise sind kurz zuvor Aliens gelandet, und zwar an der Grenze zwischen Mittel- und Nordamerika. Dort gibt es die „Infizierte Zone“, die vom US-Militär aus der Luft überwacht wird. Ständig fliegen Helikopter und Kampfflugzeuge herum, an jeder Ecke stehen Schilder „Infected Zone“.
Der Fotograf muss die Tochter seines Chefs also irgendwie durch diese von Aliens infizierte Zone schleifen. Das schafft er auch. Dabei erleben die beiden allerdings sowohl wundersame als auch grausame Dinge.

Gegen Ende des Films schaffen es die beiden über die südkalifornische Grenze der Zone und rufen von einer verlassenen Tankstelle erstmal ihre Liebsten an, um ihnen zu sagen, dass sie in Sicherheit sind. Während sie das tun, erscheinen zwei der riesigen Alien-Monster auf der Tankstelle …

Ha! Erwischt!

Sie glauben, weil ich im vorangeganenen Absatz am Ende drei Punkte getippt habe, wüssten Sie, wie es weitergeht. Nein, wissen Sie nicht, Sie ERWARTEN es nur, weil Sie zu viele schlechte Hollywood-Filme gesehen haben.
In den nächsten Minuten offenbart der Film nämlich seine WAHRE Identität, sein Genre. Die Monster, die dort auf der Tankstelle erscheinen, sind keine Mörder, sondern Allegorien. Nein, das ist keine Alien-Rasse, sondern ein Erzählmittel.

Dem Film sein Genre

Wenn man im Internet Kritiken von Monsters findet, ist dort immer eine unzutreffende Angabe bezüglich des Film-Genres zu finden. Egal, ob der Reviewer den Film gut findet oder nicht – der Film wird immer als „Monsterfilm“ oder „SF-Drama“ eingeordnet.
Hier mal ein Dank an all diese Reviewers: Würden sie das WAHRE Genre nennen, würden sie den ganzen Film spoilern.
Was auch sein kann, ist, dass die Reviewers den Film überhaupt nicht verstanden haben.

Edwards Godzilla

Es geht um Allegorien. Mit Monsters hat Edwards gezeigt, dass er das Konzept der Allegorie perfekt für die Leinwand umsetzen kann. Und Godzilla ist und war von Anfang an nichts anderes als eine Allegorie.

Nicht zu verwechseln mit dem Film Monster.

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