Tja, war wohl nix mit Getty

Wie bereits erwähnt, erlaubt gettyimages.de ja seit ein paar Wochen das kostenlose Einbinden seiner Bilder auf Webseiten zu nicht-kommerziellen Zwecken. Der Communication Container startete hierzu einen Selbstversuch und nutzte diesen Gratis-Service für einige seiner Artikel.

In diesen Beiträgen fehlen derzeit bereits ein Großteil der Bilder, die erst vor wenigen Wochen dort eingebunden wurden, mit der Meldung:

Bild nicht gefunden.
Dieses Bild steht nicht mehr zur Verfügung.
Suchen Sie jetzt nach weiteren Bildern auf gettyimages.com

In den nächsten Wochen fliegen hier alle Gettybilder wieder raus, mit dieser Ausnahme.

 Commucon-Testergebnis: Mangelhaft!

Das Einbinden der kostenlosen Getty-Bilder ist nicht zu empfehlen, da die Bilder schon nach kurzer Zeit nicht mehr vorhanden sind.

Das Ganze ist mMn nur ne Promo-Masche. Was die von Getty mit ihrem „kostenlosen Service“ wirklich erreichen wollen, sagen sie frei heraus: „Suchen Sie jetzt nach weiteren Bildern auf gettyimages.com“. Die nehmen die Bilder mit Absicht wieder raus, um den Blogbetreiber und die Leser zur Bildersuche zu bewegen, vielleicht lässt sich der ein oder andere ja doch zum Kauf verleiten.

Naja, wäre ja auch zu schön gewesen. Bleibt noch zu erwähnen, dass die ganzen Netzpessimisten, die von vornherein dem Braten nicht trauten, DIESEN Twist nicht vorausgesehen haben.

Hellooo, I’m the Nostalgia Critic!

Ich hatte Ihnen, liebe Programmverantwortliche der deutschen TV-Sender, ja schon mal zu erklären versucht, mit was der homo internetzicus heutzutage sein Unterhaltungsbedürfnis stillt. Einen der Gründe, warum ich persönlich das TV-Gerät eigentlich nur noch als bunte Lichtquelle benutze, möchte ich Ihnen hier mal vorstellen.

Es geht um einen Film-Amateur namens Douglas Walker, wohnhaft in Chicago, Illinois, USA. Der hat im Jahre 2007 angefangen, eine Amateur-Video-Kamera vor seinen Schreibtisch zu stellen und in diese seine Meinung zu Filmen reinzukreischen. Diese Clips stellt er online, wo sie jeder gratis angucken kann, unter dem Namen „The Nostalgia Critic“. Nostalgia deshalb, weil er dazu neigt, mediale Produkte zu kritisieren, mit denen er aufgewachsen ist.

Ein relativ simples Konzept, mag man denken, warum sollte man sich sowas anschauen? Nun, der Nostalgia Critic a.k.a. Doug Walker ist ein Comedy-Talent. Und zwar ein weit größeres als alle Comedians, die uns deutsche TV-Sender vorsetzen, zusammen.

Um es mal so auszudrücken: Bei der ZDF-Heute-Show applaudiere ich innerlich bei manchen Gags, weil ich dem, was dort als Politik- und Gesellschaftskritik auf humorvolle Weise geäußert wird, schmunzelnd zustimme. Mehr Emotion bringe ich da nicht zustande.
Allerdings – beim Nostalgia Critic trommele ich auf den Tisch und weine vor Lachen.

Nein, liebe Programmverantwortliche der deutschen TV-Sender, ich bin kein 21-jähriger Philosophie-Student. Ich bin alters- und bildungsmäßig in genau der Zielgruppe, die Sie mit Tatort und Günther-Jauch-Talk zu gewinnen versuchen. Obwohl ich mir SICHER bin, dass Sie nicht nachvollziehen können, was daran lustig ist, habe ich hier mal einige der besten Szenen aus den Videos vom Nostalgia Critic zusammengeschnitten. Einfach nur, um Ihnen klar zu machen, wie WEEEIIIT weg Sie davon sind, Ihre Zuschauer zu verstehen.

Beat it! – aus den 1980er Jahren

Ich wollte eigentlich mit meinem neuen Blog-Projekt noch nicht an die Community herantreten, bevor es „reif“ ist, aber im Rahmen der Recherche für dieses Projekt vergieße ich gerade Freudentränen auf meine Tastatur, und bevor die dadurch einen Kurzschluss kriegt, rücke ich lieber vorzeitig damit raus:

1980er

Das ist ein Blog, der eigentlich nix anderes ist als eine Playlist von Songs aus den 1980er Jahren. Sie wissen schon: Lächerliche Frisuren, Jungs schminkten sich wie Mädels, die sich wie Clowns schminkten und zu Musik aus dem Casio-Keyboard tanzten. Die 1980er halt.

Grundgedanke ist, dass man dieses Blog dazu benutzen kann, 80er-DJ zu sein – die eingebetteten Videos dort (hauptsächlich YouTube) haben eine ordentliche Klangqualität, sodass es eigentlich nix anderes ist, als wenn man seine 80er-Jahre-Plattensammlung bzw. mp3-Sammlung zu einer 80ies-Party schleppt. Nur, dass man halt nix schleppen muss, sondern nur noch auf 1980er online gehen muss und die Songs dort nach Belieben abspielt.

Man kann auf 1980er natürlich auch einfach nur schwelgen, wenn man in diesem seltsamen Jahrzehnt aufgewachsen ist. Ist wie ne Zeitreise.

Achtung Werbung: Besuchen Sie 1980er!

Auf 1980er werden aber nicht nur Videos gezeigt, in denen Menschen mit hochtoupierten, billig gefärbten Haaren in neonfarbenen Klamotten vor einer Million Jahren die Charts beherrschten. Dort gibt es u.a. auch Coverversionen von heutigen MusikerInnen, die Songs aus den 80ern nachspielen. Und dazu zählt auch folgendes Video, das mir, ohne Übertreibung, die Kehle zugeschnürt und mir Freudentränen in die Glotzerchen getrieben hat vor Begeisterung:

Diese Leute nennen sich als Band Pomplamoose. Gehet hin und liked sie, wo Ihr nur könnt!

Jetzt nur mal ganz unter uns,

liebe Besucherperson, wieso lesen wir eigentlich Blogs? Und warum bloggen wir überhaupt? Und mit „wir“ meine ich mich selber, weil ich keine Ahnung hab, warum irgendwer außer mir bloggt. Wieso stelle ich meinen Senf ins Netz? Das ist eine Frage, die ich mir bis heute noch nie ernsthaft und in letzter Konsequenz gestellt habe, bis folgendes Ereignis eintrat. Ich rief, aus verwaltungstechnischen Gründen, eines meiner Youtube-Videos auf und stellte entsetzt fest, dass dieses Video 409.754 Aufrufe verzeichnet, Stand heute.

Ich loggte mich in meinem Kanal ein und sah noch mehr Zahlen, die mir den Angstschweiß auf die Stirn trieben. 253 Abonnenten, fast 1 Million Aufrufe insgesamt. Nun wird Ihnen das möglicherweise als Koketterie vorkommen: „Von wegen ‚Angstschweiß‘, der Typ will hier nur mit seinen Zahlen angeben!“. Ich versichere Ihnen, das ist nicht so. Warum mich diese Zahlen beängstigen, gleich. WANN ich mit diesen Zahlen angeben WÜRDE, jetzt:

Ich WÜRDE damit angeben, wenn ich meinen ganzen Internet-Shit vermarkten würde. Meine Webseiten, meine Blogs, meine Videos. Tu ich aber nicht. Mein Netzkrempel ist komplett werbefrei. Ich verdiene keinen müden Eurocent damit. Obwohl ich (und vielleicht auch gerade weil ich) von berufswegen weiß, wie das geht.

Ein Eis namens Netz

Von berufswegen weiß ich, wie dünn das Eis namens Internet ist. Auch wenn du dich an alle dir bekannten Regeln und Gesetze hältst, du stehst mit einem Bein im Knast, sobald du im Netz auch nur Piep sagst. Denn es kann schon morgen ein Gesetz verabschiedet werden, dass das Piepsagen im Internet verbietet.

Ein Gesetz namens Anti-Piepsagen (APG)

Was noch wahrscheinlicher ist: Das Anti-Piepsagen-Gesetz (APG) gibt es schon, nur wusste bisher noch keiner davon, und du schon gar nicht, bis du den Brief des Abmahn-Anwalts öffnest. Dieser Anwalt verlangt von dir existenzbedrohende Summen, weil Piep im Jahre 1981 von Disney, Sony oder EA rechtlich geschützt wurde.

Neinneinnein, sparen Sie sich Ihre Buhrufe. Ich bin absolut FÜR die Wahrung von Urheberrechten. Ich bin nur gegen das APG, das ich hier als Metapher verwende für:

Wenn ein Abmahn-Jurist deine Webseite durchsucht, WIRD er etwas Abmahnbares finden, verlass dich drauf.

Eine Flüssigkeit namens Angstschweiß

Warum fällt mir gerade jetzt ein, dass ich am WE Ein Fisch namens Wanda geglotzt hab? Egal, zurück zum Angstschweiß. Wie gesagt, es mag kokett erscheinen, aber eigentlich will ich nicht, dass mein Netzkrempel von Millionen Melonen wahrgenommen wird. Hier, diesen Blog namens Commucon z.B. find ich super hinsichtlich der Besucherzahlen: Ein überschaubarer Kreis von BesucherInnen, die ich teilweise persönlich kenne, und ab und an lobende Worte von Leuten, die ich zwar nicht persönlich kenne, deren Online-Reputation jedoch respektabel ist.

Je mehr Leute deinen Netzplunder anschauen, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass da Leute dabei sind, die dir schaden können und wollen. Abmahn-Anwälte, Firmen-Anwälte oder einfach nur Trolle, die dich gerne für deine Meinung, die von ihrer eigenen abweicht, aufhängen würden.

Ein Club namens Commucon

Deshalb, liebe Besuchsperson, freue ich mich, wenn Sie meinen verbalen Schmarrn lesen. Aber bitte: Seien Sie diskret. Ich hab nix dagegen, wenn Sie den Communication Container nicht weiterempfehlen, im Gegenteil. Ich krieg Panik, wenn ich in der Statistik sehe, dass mehr als 30 Leute an einem Tag hier vorbeigestolpert sind. Nein, keine Koketterie. Iss so.

Ein Sieb namens Gehirn

Um noch die Eingangsfrage zu beantworten „Warum blogge ich überhaupt?“: Ich muss mir den Shit, den ich so denke, aufschreiben, sonst vergesse ich ihn. Beispiel: Kürzlich wurde ich in ne Diskussion über den Film Terminator 3 verwickelt. Hätte ich meine Gedanken zu diesem Film vor Jahren nicht schriftlich festgehalten, ich hätte außer „Ich find den Film doof“ absolut nichts zur Diskussion beitragen können, weil ich das, was ich über den Film dachte, kurz nachdem ich ihn gesehen hatte, schon längst vergessen hätte.

Da ich aber meine frischen Gedanken zu T3 aufgeschrieben hatte, die man jederzeit nachlesen kann, noch im Kopf hatte, konnte ich in dieser Diskussion einen Beitrag leisten, der zugegebenmaßen etwas nerdig war, der jedoch die Diskussionsteilnehmer davon überzeugte, ich hätte ne profunde Meinung.

So. Und warum diese Gedanken nicht TEILEN? Ich selbst bin ein großer Fan davon, zu lesen, was irgendein Guy/Chick am anderen Ende der Welt von Dingen denkt. Oder auch in Frankfurt an der Oder.

Kurz: Ich muss mir das Zeug eh aufschreiben, also warum es nicht online stellen (=teilen), vielleicht hat irgendwer anderes auch noch was davon. Aber bitte, erzählen Sie das keinem.

Ein Tribut an Edmund Stoiber

Es gibt Dinge in Politik und Geschichte, die dürfen in diesem, unserem Lande niemals in Vergessenheit geraten, das sage ich in aller Offenheit, meine Damen und Herren, ganz ohne Umschweife.

Dazu zählt auch Herr Edmund Stoiber, ehemaliger Ministerpräsident Bayerns und begnadeter Alleinunterhalter, allerdings mehr unfreiwillig. Herr Stoiber war ein Politiker des alten Schlages, womit ich hier meine: Als Comedian/politischer Kabarettist wäre ich an ihm völlig verzweifelt, denn mir wäre kein Gag eingefallen, der lustiger wäre als das, was er tatsächlich abgeliefert hat.

Als Comedian ist man damals, so in den 2000er Jahren, nicht an Stoiber vorbeigekommen, weil er halt in jeder Talkshow saß und dabei Stilblüten vom Stapel ließ, die ihresgleichen suchten. Alle redeten mit, von und über Stoiber.

Du konntest aber keinen guten Gag über ihn machen, weil das, was er sagte, einem schon alleine dermaßen die Lachtränen die Augen trieb, dass es keinen Gag gegeben hätte, den man hätte machen können, über den das Publikum noch mehr gelacht hätte.