Godzilla-Countdown Tag 8: Godzillas Monster-Kollegen

Wer die japanischen Godzilla-Filme auch nur mal am Rande wahrgenommen hat, dem sind vor allem die albernen Monster in Erinnerung geblieben, die dort entweder gegen oder mit Godzilla gegen andere Gummi-Ungeheuer ringen.

Und alle Monster hatten so klingende Namen wie Rodan, Gidorah, Angilas oder Hedorah, wobei man sich immer fragen musste: Wer hat diese Monster so benannt? Wenn die Monster irgendwo auftauchen, rufen die Menschen entsetzt ihre Namen aus, als gehörten die zum Allgemeinwissen.

Vor allem die alten Godzilla-Filme haben durch diese Monster-Balgereien Kultstatus erlangt, eben weil die „Kämpfe“ nur Balgereien waren. So gut wie nie stirbt ein Monster (nur, wenn es das Drehbuch erfordert), sondern zieht sich nur beleidigt zurück, wenn es unterlegen ist. Die Kostüme, in denen die Stuntmen steckten, hatten keine Augenlöcher – sie haben also während der „Kämpfe“ nur blind mit den Armen gefuchtelt. Ein Heidenspaß.

Einige der Godzilla-Monster haben eine Riesen-Fangemeinde, wobei ich mich bei manchen frage, wieso, weil dieses Monster eigentlich nicht sonderlich beeindruckend sind. Da wäre King Gidorah, der nix weiter als ein dreiköpfiger Drache aus der Fernost-Mythologie ist, und der immer nur albern mit seinen Köpfen herumgewackelt hat. Oder Rodan – zwar eine hübsche Flugsaurier-Mutation, aber können tut er nicht viel. Und von der kinderfreundlichen Riesenmotte Mothra wollen wir hier gar nicht anfangen.

Daher hier mal meine persönlichen Lieblings-Godzilla-Freunde und -Feinde:

Mechagodzilla!

Mechagodzilla ist der ultimative Badass und der Terminator unter den Riesenmonstern. Er ist die robotische 1-zu-1-Nachbildung von Godzilla aus Metall und verfügt über ein Waffenarsenal, vor dem sich sämtliche Transformers unterm Bett verstecken würden:

  • Laserstrahlen aus den finster dreinschauenden Augen!
  • Todestrahlen aus dem mechanischen Maul!
  • Raketen aus allen zehn Fingern!
  • Raketen aus allen zehn ZEHEN!
  • Granatenwerfer in den Knien!
  • Super-Ultra-Mörder-Strahl aus der Brust!
  • Strahlen-Schutzschild!
  • Düsenantrieb für den Flugmodus!

Und vor einem zünftigen Faustkampf schreckt Mechagodzilla auch nicht zurück! Wenn das keine Kinderfilme gewesen wären, hätte er wahrscheinlich auch noch Atomraketen aus dem Schritt geballert.

Die Rede ist hier wohlgemerkt von der Version aus den alten Filmen der Showa-Reihe. In neueren Filmen tritt ebenfalls ein Mechagodzilla auf (sogar ein Super-Mechagodzilla!), aber dessen Waffenarsenal ist ein bisschen anders, jedoch nicht minder beeindruckend (auf der Albernheits-Ebene).

Highlight: Bei einem Kampf mit Godzilla gibt es tatsächlich einmal einen ganz cleveren, weil unerwarteten Twist. In der ersten Schlacht Godzilla gegen Mechagodzilla reißt die Riesenechse seinem metallenen Widersacher die Rübe runter und deaktiviert ihn dadurch. Bei der zweiten Auseinandersetzung verfährt Big G nach der gleichen Taktik – und zieht die Arschkarte: Mechagodzilla ballert weiter aus allen Rohren, auch ohne Kopf. Lustig!

Destoroyah!

1995 stirbt Godzilla. Wie traurig. In dem Film Godzilla versus Destoroyah kriegt der alte Godzli so ne Art atomare Herzattacke und stirbt. *schnüff*

Aber keine Sorge: Er hat ja einen fast erwachsenen Sohn. Der allerdings auch stirbt, und zwar im Kampf mit dem größten Monster, das es jemals in einem Godzilla-Film gab: Destoroyah! Dieses Ding sieht aus wie der leibhaftige Satan und in sein Kostüm passen mindestens drei Stuntmen. Godzilla Junior stellt sich ihm mutig, hat aber keine Chance.

Wie wir jedoch aus den anderen Filmen der Heisei-Serie wissen, haben die Monster neuerdings die Fähigkeit, ihre „Lebensenergie“ auf andere Monster zu übertragen, wann immer es das Drehbuch erfordert. Der sterbende Godzilla Senior wiederbelebt seinen Nachkommen auf diese Weise, und gibt dann endgültig den Löffel ab.

Das Tolle an Destoroyah ist sein totales Over-the-Top-Design, mit dem Toho, die japanische Produktionsfirma, noch mal so richtig auf die Pauke hauen wollten, bevor sie die Rechte an Godzilla aufgaben. Geplant war damals nämlich, die Rechte an das amerikanische Filmstudio TriStar zu übergeben, die aus Godzilla eine erfolgreiche, internationale Filmserie machen sollte. Wir alle wissen, was peinlicherweise dabei rauskam: Godzilla 1998.

Orga!

Ein selten dämlicher Name für ein Riesenmonster. Klingt wie ein Fach in der Berufsschule. Hat aber einen dramaturgischen Sinn, den ich hier nicht näher erläutern will. Gegen Orga kämpft Godzilla im japanischen Film Godzilla 2000: Millenium der Toho-Studios. Toho war nämlich genau so enttäuscht vom amerikanischen Godzilla wie wir und drehte nur ein Jahr nach dem Emmerich-Schrott wieder einen eigenen Godzilla-Film.

Die Situation für Godzilla-Fans im Jahr 1998 war diese: Toho hat die Rechte an Tristar abgegeben, die offenbar kein bisschen in der Lage waren, dem Godzilla-Franchise auch nur ansatzweise gerecht zu werden. Der Godzilla im Emmerich-Film war überhaupt nicht Godzilla, und gegen andere Riesenmonster kämpfte er auch nicht. Für den G-Fan gab es also keine Hoffnung mehr.

Und plötzlich, nur ein Jahr später, kam Toho mit Godzilla 2000: Millenium um die Ecke! Godzilla sah wieder aus wie Godzilla, konnte wieder Atomfeuer speien und zertrampelte wieder Modell-Landschaften. Am allerwichtigsten: Es galt, ein anderes Monster zu bekämpfen, wie es sich für einen ECHTEN Godzilla gehört!

Wie jeder japanische Godzilla-Film war auch dieser ein Trash-Movie, weil Toho nun mal kein Hollywood-Blockbuster-Budget hat. Die Special Effects sahen zwar im Vergleich zum Emmerich-Godzilla grauslig aus, für einen Japan-Godzilla war es aber ganz ordentlich.

Und letztenendes spielte es überhaupt keine Rolle, ob die Effekte nun High-End waren oder nicht, oder ob Godzilla nun wieder von einem Stuntman im Gummikostüm gespielt wurde. Der richtige, echte Godzilla war wieder zurück, und sein erster Gegner war Orga, ein UFO, das sich in ein Riesenmonster verwandelt, das so groß ist, dass es Godzilla auffressen könnte! Was es auch tut! (Genauer gesagt: dummerweise versucht.) Also: Trashfaktor 10,5! Juhuu!!

Die anderen, besten Monster!

Es gibt noch jede Menge andere großartige Monsterfiguren im Godzilla-Universum, ich nenne noch ein paar:

  • der Titanosaurus, eine Mischung aus Godzilla und Seepferdchen (kein Witz)
  • Hedorah, die monstergewordene Müllkippe
  • Jet Jaguar, ein lachhafter Kung-Fu-Roboter, der kein Kung-Fu kann
  • King Seesar, das Monster aus Teppichresten
  • Gigan mit den Hakenhänden und der Kettensäge im Bauch
  • Megalon, die bombenspuckende Riesenkakerlake mit Bohrerhänden
  • SpaceGodzilla – allein der Name!

Das wäre es erstmal für den heutigen Godzilla-Countdown, doch schon morgen geht es weiter mit ausführlichem, aber völlig nutzlosem Nerdwissen über unser aller Lieblings-Trampeltier!

Erinnern Sie sich an ein Lieblingsmonster aus Godzilla? Hinterlassen Sie einen Kommentar!

Sehr geehrter Herr Edwards,

vielen Dank für Ihre Bewerbung. Wir beauftragen Sie hiermit beim nächsten Godzilla-Film Regie zu führen.

Der Film, den Sie Ihrer Bewerbung hinzugefügt haben, hat uns davon überzeugt, dass Sie der Richtige sind für den Job. Obwohl es sich bei Ihrem Film Monsters von 2010 um eine unabhängige Low-Budget-Produktion handelt, den nur wenige Kinogänger kennen, möchten wir erklären, warum wir Sie anderen, prominenteren Regisseuren vorgezogen haben.

Ihr Film Monsters ist nicht weniger als ein Geniestreich, eine frische Brise in der von Erfolgsdruck und Einfallslosigkeit verpessteten Hollywood-Blockbuster-Luft. Monsters zeigt ganz deutlich: Sie haben das Potenzial eines Peter Jackson oder Sam Raimi. Ersterer hat ein unverfilmbares Buch verfilmt. Letzterer hat eine Superhelden-Film-Hysterie initiiert. Bleibt nur zu hoffen, dass Monsters kein Zufallstreffer war und Sie kein zweiter M. Night Shyamalan werden.

Handlung

Ein US-amerkanischer Fotojournalist ist unterwegs in Mexiko und bekommt von seinem Boss per Telefon den Auftrag, seine Tochter, die sich ebenfalls in Mexiko aufhält, zu finden und sie unbeschadet nach Hause zu bringen. Der Fotograf findet die verwöhnte Göre und versucht, seinen Auftrag zu erfüllen.
Dummerweise sind kurz zuvor Aliens gelandet, und zwar an der Grenze zwischen Mittel- und Nordamerika. Dort gibt es die „Infizierte Zone“, die vom US-Militär aus der Luft überwacht wird. Ständig fliegen Helikopter und Kampfflugzeuge herum, an jeder Ecke stehen Schilder „Infected Zone“.
Der Fotograf muss die Tochter seines Chefs also irgendwie durch diese von Aliens infizierte Zone schleifen. Das schafft er auch. Dabei erleben die beiden allerdings sowohl wundersame als auch grausame Dinge.

Gegen Ende des Films schaffen es die beiden über die südkalifornische Grenze der Zone und rufen von einer verlassenen Tankstelle erstmal ihre Liebsten an, um ihnen zu sagen, dass sie in Sicherheit sind. Während sie das tun, erscheinen zwei der riesigen Alien-Monster auf der Tankstelle …

Ha! Erwischt!

Sie glauben, weil ich im vorangeganenen Absatz am Ende drei Punkte getippt habe, wüssten Sie, wie es weitergeht. Nein, wissen Sie nicht, Sie ERWARTEN es nur, weil Sie zu viele schlechte Hollywood-Filme gesehen haben.
In den nächsten Minuten offenbart der Film nämlich seine WAHRE Identität, sein Genre. Die Monster, die dort auf der Tankstelle erscheinen, sind keine Mörder, sondern Allegorien. Nein, das ist keine Alien-Rasse, sondern ein Erzählmittel.

Dem Film sein Genre

Wenn man im Internet Kritiken von Monsters findet, ist dort immer eine unzutreffende Angabe bezüglich des Film-Genres zu finden. Egal, ob der Reviewer den Film gut findet oder nicht – der Film wird immer als „Monsterfilm“ oder „SF-Drama“ eingeordnet.
Hier mal ein Dank an all diese Reviewers: Würden sie das WAHRE Genre nennen, würden sie den ganzen Film spoilern.
Was auch sein kann, ist, dass die Reviewers den Film überhaupt nicht verstanden haben.

Edwards Godzilla

Es geht um Allegorien. Mit Monsters hat Edwards gezeigt, dass er das Konzept der Allegorie perfekt für die Leinwand umsetzen kann. Und Godzilla ist und war von Anfang an nichts anderes als eine Allegorie.

Nicht zu verwechseln mit dem Film Monster.