Egal, was das WWW sagt: Pacific Rim ist ein guter Film

Wie im Falle von Prometheus bereits erwähnt, rettet einen das Internet oft vor einem unnötigen Kauf einer Kinokarte. Bei Pacific Rim (PR) habe ich mich allerdings zu sehr auf Kritiken aus dem WWW verlassen – der Film ist weit besser als das Netz sagt. Aber können tausende Filmbeurteiler, bezahlte Journalisten wie Amateure, Nicht-Fans wie Nerds, in ihrem kollektiven Urteil so irren?

DIE Skala

DIE Skala ist ein grobes Instrument zur Beurteilung von Filmen. Sie ist rein persönlich und hat nullkommanix mit objektiven Kriterien zu tun. Die, wie wir ja alle wissen, ohnehin nicht existieren. Also, DIE Skala:

  • Meisterwerk: Der Film hat eine solche Qualität, dass man ihn SO SCHNELL WIE MÖGLICH sehen muss. Im Regelfall bedeutet das: Geh ins Kino! Im Falle von nicht-aktuellen Filmen heißt das: Darf in deiner Filmsammlung nicht fehlen!
    Sterne: 4 ****
  • Gut bis okay: Kannst du mitnehmen, wenn du ihn auf dem Wühltisch im Elektronik-Markt für ein paar Euro bekommst.
    Sterne: 3 ***
  • Naja: Kann man sich angucken, wenn er gerade im TV läuft, oder geschenkt bekommt.
    Sterne: 2 **
  • Geht gar nicht: Verschwende deine Lebenszeit nicht an diesem Dreck.
    Sterne: 1 *

Erzürnte Twitterer

Das Internet hat mir erzählt, Pacific Rim wäre höchstens **, aber er ist ***. Dazu muss man sich vor Augen führen, wer im Internet Filmkritiken veröffentlicht. Es sind nämlich entweder Journalisten mit Print-Hintergrund oder Nerds mit Nerd-Hintergrund. Interessanterweise haben erstere eher wohlwollend über PR geschrieben; ist hat „buntes Popcorn-Kino, und dafür ganz okay“. Die, die den Film zerrissen haben, waren die Nerds, die einen Godzilla-Film erwartet haben. Die nach der Premiere erzürnt getwittert haben „buntes Popcorn-Kino, und sonst nix!“. Und letztere haben das Internet-Gesamturteil komplett zu ** heruntergezogen.

Schon mal von viralem Dings gehört, Nerd?

Womit sich die Nerds ins eigene Fleisch geschnitten haben, denn virales Marketing ist in Internet-Zeiten wichtiger als jemals zuvor. Pacific Rim ist DER BESTE Riesenmonster-Film seit langer Zeit. Welcher soll besser sein? Cloverfield? Peter Jacksons King Kong? Emmerichs Godzilla?
Aber die Netz-Nerds gehen ernsthaft hin und twittern, wie enttäuschend PR ist, und verbreiten das in ihren Communities. Hier mal ein Satz an diese Spaßkiller-Nerds:

Seit doch froh, dass mal jemand einen anschaubaren Riesenmonster-Film produziert hat!

Statt den Weg für dieses Genre zu ebnen, indem ihr zumindest tolerant gegenüber PR seid, rennt ihr aus der Premiere und beschwert euch bitterlich, dass er nicht eure Godzilla-Kinder-Träume erfüllt hat. So viel Blödheit ist echt nicht zum Aushalten.

Warum Pacific Rim nur ***  ist und nicht **** (SPOILER)

Das lässt sich in einem Satz sagen: Die Hauptcharaktere haben keine Persönlichkeit. Und die Hauptcharaktere sind nun mal die Riesenroboter und die Riesenmonster.

1. Die Riesenrobots sehen aus wie große Iron-Men und werden von Menschen gesteuert, sind also selbst keine denkenden, fühlenden Wesen, sondern nur quasi überdimensionierte Panzer. Deshalb lässt es den Betrachter kalt, ob der Robot gerade gewinnt oder verliert. Warum übrigens in Zeiten von ferngesteuerten Drohnen die Piloten der Robots unbedingt IN dem Robot sein müssen, und ihn nicht von irgendwo außerhalb lenken, ist nicht nachvollziehbar.

2. Die Riesenmonster haben ebenfalls keine Persönlichkeit. Sie haben Bezeichungen wie „Knife“ oder „Shark“, weil sie Köpfe haben, die an Messer oder Haie erinnern. Aber sie haben keine Namen. Rodan, Anguirus, Baragon, Gidorah, ihr wisst schon. Deshalb geht uns deren Wohl und Wehe auch am Arsch vorbei.
Außerdem wieder mal typisch: Die Kaiju bewegen sich wie irdische Raubtiere, so schnell wie Pumas auf der Jagd. Obwohl sie hunderte Tonnen wiegen. Das ist unplausibel! Wegen: Masse!

3. Die Kampfszenen sind einfach scheiße gefilmt. Als würden Catcher in nem Kinderschwimmbecken in Zeitlupe miteinander ringen, und das total hektisch geschnitten.  Bei den meisten Kämpfen sieht man fast nur Gischt, dass man fast gar nicht mitbekommt, wer wen haut. Wie bei den Actionszenen in Batman Begins oder a Quantum Solace, wo so schnell geschnitten wird, dass man der Action nicht mehr folgen kann.
Dabei hat es uns 300 doch vorgemacht: Schön genüsslich in einer minutenlangen Zeitlupen-Sequenz ohne Schnitte metzeln Kampf-Giganten einander blutig nieder. DAS hätte gepasst.

Cliffhanger: Monsters (2010)

Pacific Rim sollte und wollte niemals ein Godzilla-Film sein. Das sollten die Nerds mal kapieren. Der soll nämlich 2014 in die Kinos kommen. Ich habe mir die Frage gestellt: Welcher von den armen Hollywood-Regisseuren hat die Arschkarte gezogen, einen neuen, vernünftigen, gewinnbringenden Godzilla-Film zu drehen? Ein quasi völlig aussichtsloses Unterfangen. Wie sich herausstellt, ist es kein großer Hollywood-Regisseur, sondern ein Typ names Gareth Edwards.

Der hat eigentlich schon verloren. Dachte ich. Bis ich den Film sah, weswegen Edwards diesen Job bekommen hat. Dieser Film heißt Monsters und ist von 2010. Seit ich diesen Film gesehen hab, bin ich davon überzeugt: besser als Edwards könnte das niemand machen. Mehr dazu in Kürze.

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